Während Change Management (dt. Veränderungsmanagement) ein alter Hut ist, wird New Work momentan als Megatrend abgefeiert (obwohl dieses Konzept bereits in den 1970er-Jahren entwickelt wurde). Doch Change Management ist die Brücke, um in der neuen, vielversprechenden und aufregenden Welt von New Work anzukommen. In der aktuellen Realität stürzt diese Brücke bei vielen Organisationen ein, ganz gleich, ob diese für Digitalisierung oder New Work beschritten wird. Wir erklären in diesem Artikel, was Sie beim Change Management im Zuge von New Work beachten müssen, um erfolgreich auf die andere Seite zu kommen. Und zwar dauerhaft.
Was ist New Work?
Falls Ihnen der Begriff New Work neu ist, wir haben uns in unserem vorherigen Artikel “Entmystifizierung des Megatrends: New Work” ausführlich damit beschäftigt. Vereinfacht geht es bei der New Work-Bewegung darum, eine Welt zu schaffen, in der die Arbeit sinnvoller, erfüllender und nachhaltiger ist. Es ist also eine neue oder andere Form der Arbeitsorganisation.
New Work Change Management
In der Vergangenheit ging es beim Change Management darum, den Wandel zu kontrollieren. Wir versuchten vorherzusagen, wie die Menschen auf den Wandel reagieren würden, um sie dann durch den Wandel zu führen. Aber das funktioniert nicht mehr. Die Menschen sind zu komplex und der Wandel ist zu schnell.
Die neue Art, den Wandel zu managen, besteht darin, Raum für ihn zu schaffen. Wir schaffen Raum für neue Ideen, neue Wege, Dinge zu tun, und neue Perspektiven. Wir nehmen den Wandel als einen natürlichen Teil unserer Arbeit an.
Um dies zu erreichen, müssen wir uns von der alten Art und Weise des Umgangs mit Veränderungen verabschieden. Wir müssen aufhören, zu versuchen, sie zu kontrollieren. Wir müssen anfangen, den Menschen zu vertrauen, dass sie den Wandel selbst bewältigen können.
Kübler-Ross Change Curve
Es gibt verschiedene Ansätze für das Veränderungsmanagement. Ein beliebtes Modell zum Verständnis von Veränderungen im Allgemeinen ist die "Change Curve" (Veränderungskurve) von Dr. Elisabeth Kübler-Ross aus dem Jahre 1969. Dieses Modell hilft, zu verstehen, wie Menschen auf Veränderungen reagieren.
Die sieben Stufen der Veränderungskurve lassen sich in vier Abschnitte unterteilen:
- Schock und Leugnung (shock/denial): Wenn etwas zum ersten Mal passiert, ist es normal, schockiert zu sein oder es zu leugnen. Dies ist ein Abwehrmechanismus, der uns hilft, mit Veränderungen umzugehen.
- Wut und Widerstand (anger/resistance): Nachdem der anfängliche Schock abgeklungen ist, können die Menschen wütend werden oder Widerstand leisten. Sie wollen sich vielleicht nicht verändern und können dies auch lautstark zum Ausdruck bringen.
- Erkundung und Neugierde (exploration/curiosity): Wenn die Menschen erst einmal akzeptiert haben, dass sich etwas ändert, werden sie vielleicht neugierig und beginnen, zu erforschen, was das für sie bedeutet.
- Verpflichtung und Akzeptanz (commitment/acceptance): In dieser Phase haben die Menschen beschlossen, die Veränderung zu akzeptieren und sich dafür einzusetzen, dass sie funktioniert.
Die Veränderungskurve ist ein hilfreiches Instrument, um zu verstehen, wie Menschen auf Veränderungen reagieren. Es ist jedoch wichtig, zu beachten, dass jeder Mensch anders mit Veränderungen umgeht. Manche Menschen durchlaufen die Phasen schnell, während andere länger brauchen. Im Folgenden beleuchten wir, wie der Wandel am besten zu bewältigen ist.
Schritte des Change Managements
Am Anfang steht die sogenannte Standortbestimmung oder auch Standortanalyse. Hier werden essenzielle Fragen beantwortet:
- Wie veränderungsfreundlich ist die Unternehmenskultur momentan?
- Was ist unser Ziel, was wollen wir erreichen?
- Wie soll die gemeinsame Zukunft aussehen?
- Was denken die Mitarbeiter:innen über einen Wandel?
Der zweite Schritt besteht darin, alle Personen zu identifizieren, die von der Veränderung betroffen sein werden.
Der dritte Schritt besteht darin, zu verstehen, was diese Menschen motiviert. Das ist auch der Moment, in dem Widerstände erkannt und wahrgenommen werden. Da genau diese Widerstände über Erfolg oder Misserfolg des Wandels bestimmen, müssen zugrundeliegenden Motive tiefgehend verstanden werden. Oftmals sind es wenige und immer wieder dieselben Gründe wie Angst, Unverständnis, Bequemlichkeit, Selbstgefälligkeit oder Scham.
Der vierte Schritt ist die Ausarbeitung eines Plans, der den Menschen hilft, vom aktuellen Zustand zum Zielzustand zu gelangen. Dieser Plan ist entsprechend den individuellen Widerständen ausgelegt, die im vorherigen Schritt erfasst wurden. Hier werden somit Widerstände beseitigt oder die Menschen können sich besser mit dem Wandel und den neuen Themen vertraut machen.
Maßnahmen zur besseren Umsetzung könnten unter anderem strukturelle Veränderung, Belohnungssysteme oder eine neue Art zu führen sein.
Im fünften Schritt wird dieser Plan ausgeführt.
Und im sechsten und letzten Schritt erfolgt die Kontrolle und Anpassung des Plans nach Bedarf. Ist der Kulturwandel auf dem richtigen Weg? Erreichen wir unsere Ziele und eine tatsächliche Veränderung der Unternehmenskultur?
Für jeden dieser Schritte gibt es eine Vielzahl von Werkzeugen und Techniken, die eingesetzt werden können. Aber im Kern geht es beim Change Management darum, die Menschen und deren Motive zu verstehen und ihnen bei der Veränderung zu helfen.
Im Folgenden gehen wir auf einige wichtige Bereiche des Change Managements im Angesicht von New Work ein.
Was bedeutet die Kultur für das New Work Change Management?
Die Kultur ist ein wichtiger Bestandteil eines jeden Arbeitsplatzes, aber sie ist besonders wichtig für das New Work Change Management. Das liegt daran, dass die Art und Weise, wie die Mitarbeiter:innen arbeiten und miteinander umgehen, einen großen Einfluss darauf haben kann, wie erfolgreich das Veränderungsmanagement ist. Wenn die Mitarbeitenden an eine bestimmte Vorgehensweise gewöhnt sind, kann es schwierig sein, sie zur Änderung ihrer Gewohnheiten zu bewegen. Und wenn sie nicht die gleichen Werte wie das Unternehmen teilen, kann es schwierig sein, sie mit ins Boot der Veränderung zu holen.
Deshalb ist es bedeutungsvoll, eine positive und unterstützende Kultur im Unternehmen zu schaffen, bevor man mit dem New Work Change Management beginnt. Auf diese Weise können Sie sicherstellen, dass die Mitarbeiter:innen dem Wandel gegenüber aufgeschlossener und eher bereit sind, gemeinsam an der Umsetzung zu arbeiten.
Change Management Kommunikation
Die Kommunikation ist ebenfalls ein elementarer Bestandteil eines jeden Arbeitsplatzes – und sie ist besonders wichtig für das New Work Change Management. Denn durch die Kommunikation erfahren die Mitarbeiter:innen über das Vorhaben und wie sie dazu beitragen können, es zu verwirklichen.
Das Wichtigste ist dabei, dass die Mitarbeitenden die Veränderungen verstehen, warum sich diese positiv für die gesamte Organisation auswirkt und dadurch das Gefühl haben, Teil des Prozesses zu sein. Nur dann werden sie motiviert sein, hart zu arbeiten, um die Veränderungen zu erreichen.
Räume schaffen
Platz für neue Arbeitsweisen werden geschaffen, indem Hindernisse für Veränderungen beseitigt oder abgebaut werden. Dies kann bedeuten, dass alte Prozesse und Verfahren, die nicht mehr benötigt werden, abgeschafft oder Ressourcen freigesetzt werden, die für neue Initiativen genutzt werden können.
Es kann auch bedeuten, offen und ehrlich mit den Mitarbeiter:innen über die Veränderungen zu kommunizieren, die stattfinden und warum sie notwendig sind (s. Kommunikation). Die Schaffung von Freiräumen erfordert die Bereitschaft, die Vergangenheit loszulassen und sich auf die Zukunft einzulassen. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil jeder erfolgreichen Strategie des Veränderungsmanagements.
Es geht auch darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Menschen wohlfühlen, Risiken einzugehen, neue Dinge auszuprobieren und neue Ideen einzubringen. Es geht darum, eine Kultur der Offenheit und Zusammenarbeit zu schaffen. Und es geht darum, den Angestellten die Zeit und die Ressourcen zu geben, die sie brauchen, um sich auf die Veränderungen einzustellen, die sich vollziehen.
Die Schaffung von Freiräumen ist ein notwendiger Schritt auf dem Weg zum organisatorischen Wandel. Es ist ein Weg, wie sich New Work durch erfolgreiches Change Management entfalten kann.
Fazit
New Work Change Management ist ein Prozess, der Organisationen dabei hilft, neue Arbeitsveränderungen erfolgreich umzusetzen. Zunächst ist es wichtig, eine positive und unterstützende Kultur zu schaffen, in der die Mitarbeiter:innen bereit sind, sich auf die Veränderungen einzulassen. Dabei ist es von höchster Wichtigkeit, ihre Einwände und Bedenken zu verstehen. Dabei ist es wesentlich, dass die Kommunikation gut funktioniert, damit die Mitarbeiter:innen verstehen, warum die Veränderungen stattfinden und wie sie dabei helfen können, diese umzusetzen. Schließlich ist es notwendig, Räume für neue Arbeitsweisen zu schaffen, indem Hindernisse für Veränderungen abgebaut werden. Wenn diese Schritte erfolgreich umgesetzt werden, kann sich New Work durch erfolgreiches Change Management entfalten.